Landesverband Brandenburg- des Bundesverbandes Musikunterricht -
„So viel Wachstum in 48 Stunden“
– ein Rückblick zur 25. Fortbildungstagung des BMU Landesverbandes Bund Musikunterricht
(von Ulrike Schubach)
Musik zu unterrichten ist ein Balanceakt – mehr denn je: äußere Bedingungen wie die Heterogenität der Lerngruppen bis hin zu erdrückenden bildungspolitischen Entscheidungen und innere Bedürfnisse als Lehrkraft zusammenzubringen, stellen uns im Alltag vor unlösbar scheinende Aufgaben. Balsam für die Seele und ein Schlüssel zurück zur Balance war einmal mehr die BMU-Fortbildungstagung des Landesverbandes Brandenburg, die vom 24.-26.09.2025 in der Musikakademie Rheinsberg ihr 25jähriges Jubiläum feierte.
Zehn Kurse standen den 47 Teilnehmenden in parallellaufenden Kursschienen an den drei Fortbildungstagen zur Auswahl, wobei ein elftes Angebot zunächst für Erstaunen sorgte: Frank Siegmeier, ein Hoch auf seine Kursorganisation(!), hat zu einem BARCAMP eingeladen. Aus der Gruppe heraus sollten die Teilnehmenden selbst für sie relevante Themen vorschlagen, die dann mit einer interessierten Gruppe erarbeitet wurden. Die Ergebnisse wurden protokolliert und per Taskcards für alle greifbar gemacht. Eine Gruppe von Studierenden der Uni Potsdam, die Dr. Jana Buschmann für die Teilnahme in Rheinsberg begeistern konnte, brach das Eis mit Themen zur Demokratiebildung im Unterricht. Das Fazit dieses neuen Einstiegs: die Kompetenz aller Teilnehmenden ist ein riesiger bereichernder Fundus!
„Stoned in Paradise“ – ja, man halte sich fest, der Name einer (Ex-)Schülerband von der Evangelischen Gesamtschule Kleinmachnow sorgte am Eröffnungsabend mit selbstgeschriebenen Liedern und einfallsreichen Coverversionen für Jubel im Schlosstheater Rheinsberg. Matti (Gesang, Gitarre), Kai am Bass und der Schlagzeuger Matthias haben im Vorjahr bei der Landesbegegnung „Schulen musizieren“ für Aufsehen und Furore gesorgt. Mit dem Abi in der Tasche wagen sie sich nun ins Musikgeschäft (Insta: stonedinparadiseband). Welche Lebenswege ein inspirierender Musikunterricht an Schulen doch eröffnen kann!
Die zehn Kursangebote am Donnerstag und Freitag könnten mit zwei Rückmeldungen der Kursteilnehmenden zusammengefasst werden: „Danke! Es war wirklich zauberhaft und bereichernd. So viel Wachstum in 48 Stunden muss ich aber auch erst einmal verarbeiten... ;)“ und „Es waren zu viele tolle Angebote, die ich nicht alle nutzen konnte. Deshalb wünsche ich mir den Kurs zum SPM noch einmal, ebenso die Stimmpflege.“
SPM – einen Kurs zum schulpraktischen Musizieren am Klavier hat erstmalig Philip Peter angeboten, der seit einem Jahr die Professur für schulpraktisches Klavierspielen an der Universität Potsdam innehat. Ihm ist es in faszinierender Weise gelungen, in einer angstfreien Atmosphäre an zehn Klavieren gleichzeitig Begleitmodelle auf sieben verschiedenen Niveaus anzubieten.
Für die Teilnehmenden im Kurs „Gesunde Stimme trotz Musikunterricht“ hat Dozentin Gabi Schmidt mit kleinen Übungen und fundierten erhellenden Informationen zu den Unterschieden zwischen Sprech- und Singstimme für überwältigende Aha-Momente gesorgt und die Teilnehmenden wissen lassen, dass wir Musiklehrkräfte den Anforderungen im Hochleistungssport Stimme gewachsen sein können.
Aha-Momente, Inspiration, Zuspruch, Diskussion und Kontroverse, kleine Tricks, große Visionen vermittelten auch all die anderen Kurse – mit unserer pädagogischen Fähigkeit, Inhalte auf unsere Unterrichtssituationen anzupassen, für alle eine wahre Fundgrube!
Wie auch das Kursangebot von Gabi Schmidt hat der Helbling-Verlag die Kurse von Dr. Mathias Schillmöller gesponsert: ein großes Glück, da sich die Kursteilnehmenden von dieser Inspirationsquelle Schillmöller von grenzöffnenden Impulsen und einem nachhaltigen Musikunterrichtskonzept mitreißen lassen konnten.
„Digi ProSMK“ wiederum hat Paul Geßners den Kurs „EDM im Musikunterricht“ finanziert – Kurse, die von den leicht umsetzbaren Praxis-Impulsen und der Lebensweltnähe zu den Schüler*innen lebten. Eben diesem Ansatz folgte auch Torsten Allwardts Kurs zur Heterogenität im Musikunterricht: "Der eine ist Jugend Musiziert-Preisträger und die andere zählt noch Notenlinien ...wie soll da Musikunterricht funktionieren?" Dieser Leitfrage folgte Allwardts praxisorientierter Workshop mit vielen Beispielen und tollen Unterrichtsmaterialien. Prof. Michael Huhn erweiterte diese Frage in seinem Kurs auf Schüler*innen mit Förderschwerpunkten wie körperliche und motorische Entwicklung. Für Außenstehende etwas fremd anmutend begrüßten sich Kursteilnehmer*innen am Freitag mit pantomimischen Figuren: „Ich“ – „Du“ – „Tanzen“? – Inspirationen aus dem Tanzworkshop mit der Choreografin, Tänzerin und Kunst-/Musiklehrerin Marie Heinicke, die mit vielfältigen, in der Praxis umsetzbaren Ideen „Tanz durch die Jahrhunderte“ vermittelte.
Und – noch nicht genug: es blieb an den Abenden Raum zum gemeinsamen Musizieren und zum Austausch – nicht zuletzt in der BMU-Mitgliederversammlung. Neben der Präsidiumswahl (wir werden nach der konstituierenden Sitzung am 04.11.2025 von den personellen Veränderungen berichten) blieb Raum zum kritischen Austausch und dem Fazit: das Engagement der Musiklehrkräfte über die geforderten Unterrichtsstunden hinaus wird in der Politik nicht gesehen und erfährt keine Wertschätzung. Hinzukommend der Frust, dass Musiklehrkräfte wegen der Einsparungsmaßnahmen und unsicheren Perspektiven nicht teilnehmen durften und Ungewissheit besteht, wie es weitergeht.
Es bleibt der Wunsch, dass wir uns in zwei Jahren in Rheinsberg wiedersehen, Kraft schöpfen und unsere Balance wiederfinden und in 48 Stunden so viel Wachstum erfahren, dass wir ihn kaum verarbeiten können.
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